Schneider Dunker's Bonbonniere

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Roger1964

Schneider Dunker's Bonbonniere

Beitrag von Roger1964 »

Weiss jemand wo dieses Lokal in Zürich war?
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8000 Unbekannt 1920 Schneider-Dunkers Bonbonniere.jpg
8000 Unbekannt 1920 Schneider-Dunkers Bonbonniere.jpg (626.54 KiB) 1932 mal betrachtet

Chronist

Re: Schneider Dunker's Bonbonniere

Beitrag von Chronist »

Bei der von Ihnen gesuchten "Schneider-Duncker's Bonbonniere" handelte es sich um eine ehemalige Kleinkunstbühne. Geleitet wurde sie vom gleichnamigen deutschen Schauspieler, Sänger und Kabarettisten Paul Schneider-Duncker (1883-1956). Das bekanntere gleichnamige Kleintheater von Paul Duncker führte er 1915-1924 in Berlin am Kurfürstendamm. Weitere Standorte, nach ihm benannter und durch ihn geführten Kleintheater, waren aber auch München, Basel und von 1921 bis 1925 auch jenes in Zürich. Aus dem Zürcher Stadtführer von 1925 wird es gleich nach dem Stadttheater, Tonhalle, Schauspielhaus und Corsotheater genannt. Es befand sich an der Bahnhofstrasse 70 in Zürich 1.
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Inserat der Bonbonniere in der Satire-Zeitschrift Nebelspalter aus dem Jahre 1922.jpg
Inserat der Bonbonniere in der Satire-Zeitschrift Nebelspalter aus dem Jahre 1922.jpg (27.29 KiB) 1931 mal betrachtet

A. vom See

Re: Schneider Dunker's Bonbonniere

Beitrag von A. vom See »

Das war also im Wedmüllerhaus, bzw. späteren "English Books" von OF. Blütezeit der Bonbonniere zu Dada-Zeiten:

"Zwischen 1900 und 1920 entstanden in Zürich
mehr als sechzig Cabarets und Kinosäle. Die
rasante Verbreitung der leichteren Unterhaltungskultur
ging mit dem Wachstum der
Arbeiterschaft einher, die Zürich während der
wirtschaftlichen Blütezeit vor allem aus
Deutschland und Italien anwarb. Während der
Kriegsjahre wurde um die literarischen Cabarets
eine grosse Zahl intellektueller Emigranten
aktiv oder liess sich an Varietébühnen anstellen,
um sich ein minimales Einkommen und
damit die Aufenthaltserlaubnis zu sichern. Gut
sichtbar, bunt und schrill, wie Varieté-Theater
bis heute auf sich aufmerksam machen, leuchtete
es um 1914 allerdings noch nicht. Neonschrift
und Lichtreklame hielten erst in den 1930er
Jahren Einzug. Die Cabarets belegten meist
separate Säle in Hotels oder Kaffeehäusern – eine
Symbiose, die neu war für Zürich.
Die Herberge der «Bonbonnière», in der Emmy
Hennings am 2. Juni 1915 als Diseuse ihren
ersten Auftritt in der Schweiz bestritt, war das
Grand Café des Banques an der Bahnhofstrasse.
Anders als viele Emigranten brachten sowohl
die renommierte Diseuse Emmy Hennings (in
Berlin war sie im «Simplizissimus» aufgetreten)
als auch der in Regie und Dramaturgie erfahrene
Hugo Ball reichlich Theatererfahrung mit.
Die ersten Cabarets in Zürich unterschieden sich
wenig vom Tingeltangel, wie die Polizei festhielt:
«Die Darbietungen in den Cabarets sind
nicht von wirklichem Kunstinteresse, es ist
sogenannt leicht geschürzte Muse. Der Unterschied
zu Tingel-Tangel ist lediglich in der
Aufmachung zu suchen sowie in den Persönlichkeiten
der Darsteller & des Publikums. Naturgemäss
werden die Cabarets die jüngeren, hübscheren
und tüchtigeren & mit sicherer Kleiderausstattung
versehenen Kräfte beschäftigen.»

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